Mittwoch, 31. Oktober 2012

Akitas next Toptouri

Vor ein paar Wochen hat ein Photograph für die Tourismusbroschüre von Akita Aufnahmen von Danielle, Michael und mir gemacht... das ist dabei herausgekommen:


Nein, das schöne rote Gesicht bin nicht ich, sondern ein Namahage, ein Art Damön, der böse Kinder verhaut. So wie der Weihnachtsmann. Oder so.
Die Kinder haben echt Angst vor den Viechern, wenn im Museum mal so nen Namahage ausgestellt ist und die Eltern ein Photo mit ihren Kindern davor machen wollen- das Geschreie ist ohrenbetäubend!


Ich sage soviel wie: total scheeee!


Karriere als Akitas next Toptourist begonnen! *g*

Sonntag, 28. Oktober 2012

Flip ist tot.

Was ist klein, grün, hüpft fröhlich durch die Gegend - bis Japaner kommen, es einfangen, frittieren und nett würzen?

Nein, kein Publikumsjocker?

Ok, richtig, 100 Punkte. Grashüpfer.

Und ja, sie sind schön knusprig. Besonders die Beine. Hier zu begutachten:


Ja, das ist Biene Majas Grashüpfer Flip zwischen meinen Stäbchen!




Das passiert, wenn man mit seinem Gastvater einkaufen geht. Wir haben uns quer durch die Essensabteilung eines Supermarktes diskutiert... Ergebnis:

japanischer Kaviar ist besser als russischer (ich hatte VOLL den Plan bei diesem Thema). Und ich kann jetzt die Eier vom Lachs von denen unterscheiden, die nicht vom Lachs sind. Man merkt, ich habe den ultimativen Durchblick *g*


  • Nein, Fisch aus China kaufen wir nicht, pfui bah. Der hat bestimmt die ganze Chemie des Yangtze durch seine Kiemen gepumpt. Oder so.
  • Koreanischer Kimchi ist besser als japanischer
  • Schwarze Katz Wein ist und bleibt schlecht

LEIDER, leider sind wir dann in der komischen Sektion der Frischwaren gelandet. Mit einer Zielsicherheit, die JEDEM verdammten Japaner zu eigen ist, hat er natürlich mit seinem Laserblick genau das entdeckt, was das Herz eines jeden Ausländers höher schlagen lässt- die eingeschweißten Grashüpfer.

Es ist immer das gleiche:

"Hm, willst du nicht diese leckere rohe Garnele essen?"

"Ich habe 30 Jahre alte, getrocknete Bärenleber. Eine echte Delikatesse. Sie ist noch gut, hier, nimm ein Stück!"

"Da, der rohe Tintenfisch ist toll, sein Schnabel ist sehr knusprig, wenn man draufbeißt."

Und heute dann die armen Flips:

"Eeeee- hast du das schon mal gegessen?"
"Nein - und ich kann mir auch nicht vorstellen, wie das schmeckt"

Schwuppdiwupp, war es im Einkaufswagen.

Das war aber nicht der einzige WTF-Moment des Tages!

Neeeeeiiin, bewundert bitte diesen wunderschönen Pilz auf meinem Teller. Das liebe Freunde, ist ein MATSUTAKE. Und wenn man ihn kaut, kann man die Euros zwischen den Beißerchen fühlen.
Für die wissbegierigen unter uns: tolle Erklärung und Wikipedia dazu

Es ist der begehrteste Pilz Japans und mein Gastvater ist 3 Stunden einfache Strecke gefahren, um für 400€ 5 Pilze zu kaufen. Whoooops!!!



Auf diesem Grill liegen 100 leckere Euros!



Witzig: der ganze Abend mit den Pilzen wurde veranstaltet weil:
"Ich mag die Pilze nicht, sie stinken und schmecken nicht, aber es erhöht meinen sozialen Status"

Mir wurscht, ich fands echt lecker, interessante Konsistenz (im positiven Sinne!) und werde sie vermutlich nie wieder essen weil ich für das gleiche Geld so verdammt viele andere Sachen machen kann. xD

Hm, neben tollen Sachen haben wir noch mehr tolle Sachen gegessen: Selbst gemachte Mochi! Das ist gekloppter Reis mit Bohnen und Zucker. Sehr oishiiii und die Kinder die pro forma einmal den Hammer schwingen durften waren ebenfalls voll Zucker!


Fazit: wie kann ich diese Gastfreundschaft jemals auch nur ansatzweiße erwidern?







Sonntag, 21. Oktober 2012

Happo-cho

Guckt mal, so schön diszipliniert können Teenies aussehen- in Japan jedenfalls *g*


Dieses Wochenende habe ich beim Happo-cho-Programm mitgemacht, einmal im Monat fahren wir Freitags los, "unterrichten" an einer Schule in Happo und übernachten in einer Gastfamilie.


Gemeinsam mit Tekle aus Litauen und Ria von den Philippinen war ich dann auch in einer Gastfamilie- die sich ein Bein ausgerissen hat, damit wir uns willkommen fühlen. :-D
Das Essen wurde wahrscheinlich nach der Devise ausgewählt: "Wir wissen nicht, was die Langnasen essen, also stellen wir einfach ALLES auf den Tisch!"
So war es dann auch: Kiritanpo, Sushi, Sashimi, Karaage, Tonkatsu, Kartoffelsalat, Brot, Süßigkeiten, Sake, Bier usw....


Das Gericht hier heißt Kiritanpo, bzw. Nabe und es ist sooo lecker!
Der Reis wird klebrig gekloppt, um Holzspieße gewickelt, gebraten und dann in die Suppe getan- sehr empfehlenswert!!!



Am Ende konnte ich sich nicht mehr rühren weil mein dickes Bäuchlein mich darin gehindert hat *g*
Was ein Festessen- die ganze Familie war da, vier Generationen, auf dem Bild fehlen mindestens vier Leute.


Hausschrein:

Und sie hatten die knuddeligsten Enkelkinder überhaupt!


Am nächsten Morgen sind wir dann noch kurz zu einem Tempel und haben den Gong geläutet, er war LAUT!!!

Im Tempel dann eine alte Darstellung der japanischen "Hölle": ich brauche unbedingt eine Person, die mir mehr dazu erklärt!
Es kam zwar ein Mönch, der ein bißl was gesagt hat- aber was genau da jetzt war- kein Plan.
Aufgefallen ist mir, dass es ziemlich ähnlich zu mittelalterlichen europäischen Darstellungen zu sein scheint.




Alleine, in einen Tempel wirklich reingehen zu können und sich mit einem Mönch unterhalten zu können- außergewöhnlich. Bei den großen Touristendingern ist das meist nicht möglich.

Der Abschied von der Gastmutter ist echt traurig gewesen, wir haben alle das ein oder andere Tränchen verdrückt, einfach weil die Leute so, so, so herzlich und nett waren.
Wir wurden eingeladen auch privat wieder zu kommen und werden ein Paket mit kleinen Geschenken senden und noch einer Dankeskarte- hatten wir zwar auch alles mit, aber es war eher mikrig im Vergleich zu dem, wie wir behandelt wurden.

Samstags waren wir dann zuerst in einer Kindergrippe unsere Langnasen zeigen, Haare betatschen lassen und dann auf einer Seniorenveranstaltung "singen".
Wer mich kennt, der weiß, dass mir sogar mal SingStar abgestellt wurde, weil ich so überragend gut die Töne treffe xD
Sagen wirs mal so:
Hoffentlich waren die Senioren schon schwerhörig- wenn nicht haben sie es sich bestimmt gewünscht!



Abschlussbild am schwarzen Strand:


Dramatisches Wetter:




Mittwoch, 17. Oktober 2012

Gastfamilie!

Akita no family!!!
Diesem tollen Verein verdanke ich eines der schönsten Wochenenden bisher.
Also liebe Kinder, das war so:

Es war einmal eine Studentin, die dachte, es wäre eine kluge Idee, bei einer Gastfamilie in Akita zu übernachten. 
Gedacht-getan, einen Tag nach der Bewerbung hatte ich die TELEFONnummer meiner Gastfamilie, der Ishis, in meiner Postbox und nun die Aufgabe, innerhalb von einer Woche bei denen anzurufen. Auf Japanisch. Ich weiß, macht man in Japan so, aber: 
 
                                                                   (╯°□°)╯︵ ┻━┻


Graus oh graus, auf Japanisch. Es war das schlimmste, nervenaufreibenste Gespräch meines bisherigen, verwöhnten, Lebens. Bis ich verstanden hatte, was die wollten,  wann wir uns treffen, dass sie mich abholen, dass ich Sachen zum übernachten mitbringen sollte xD
Es lag ganz bestimmt am lokalen Dialekt, dem Akita-ben. Gaaaaanz bestimmt. xD
Wahrscheinlich dachten die, ich wäre irgendwie minderbemittelt- bin ich ja auch: sprachlich.
So ganz sicher, ob ich nun auch über Nacht bleibe, war ich mir dann doch nicht, hatte aber vorsichtshalber mal die Zahnbürste eingepackt.... und es hat sich alles gelohnt!!!

Ich wurde tatsächlich an der Uni aufgesammelt, dann sind wir nach Yokote gefahren, haben da Yokote-Yakisoba gespachtelt- ich war die erste Deutsche in diesem Restaurant, bisher nur Amis. *g*

Dann ins Haus, Sachen ablegen- sprich Kamera weg für den Tag, ich Doofie. Wir waren dann noch bei einem Freund meines Gastvaters, der eine Koizucht hat. Und ein sicheres Zeichen dafür, dass ein Koi zu teuer ist, ist, dass ich mir anfangen muss, die Zahlen aufzuschreiben. Japaner zählen nämlich anders, nicht wie im Englischen oder Deutschen oder überhaupt einer sinnvollen Sprache. Auf jeden Fall wurde ein son 10.000€-Vieh mit dem Kecher eingefangen und ich durfte es mir ansehen. Voll fett die Viecher. Und was einen Koi teuer und schön macht, wurde mir auch erklärt, das hat sich mir nämlich nicht sofort erschlossen.
Abends haben wir dann in einem Restaurant Kiritanpo, ein lokales Gericht gegessen, sehr lecker.

Am nächsten Tag sind wir Reis ernten gegangen- sehr interessant auch die Erklärungen um das Thema herum, denn Reisfarmer in Japan profitieren von nicht unerheblichen Importzöllen.

Mittags dann:



Wenn diese Schnitzereien zu verkaufen gewesen wären...  O_o


Lecker wars!


Anscheinend wurde hier (Inaniwa-Udon-Haus) eine Szene aus "Iris" gedreht, ein koreanisches Agenten-Liebesdramagedöns-Filmchen. Ja. Whatever. 
Inaniwa-Udon sind superlange, sprich verdammt lange, so lange, dass ich sie nicht in einem Zug schlürfen kann, Nudeln.

Mehr Bilder dann, wenn ich die Courage habe, meine Gastfamilie anzurufen und nach ihren Bildern vom Wocheende zu fragen....
Auf jeden Fall haben sie mich eingeladen öfter und auch über die Ferien zu kommen, ich bin so ein verdammter Glückspilz! 

Dienstag, 9. Oktober 2012

Doppelpack: Mt. Chokai

Mission des zweiten, heutigen Posts: die Leser mit Text erschlagen. Also los!

Eine der besseren Ideen, Geld in Japan auszugeben, war Mt. Chokai zu besuchen. Ein 2200 und nen paar gequetschte Meter hoher Vulkan. Für die, die mehr wissen wollen: http://en.wikipedia.org/wiki/Mount_Chōkai

Heldenhaft habe ich also mein Rad bestiegen, mich den Berg zum Flughafen hochgequält um dann von dem netten Herren von der Autovermietung informiert zu werden, dass sie mich auch abgeholt hätten. Hätten, könnten, würden: nächstes Mal!

Bammel vorm Linksverkehr hatte ich auf jeden Fall!!! Ist aber alles gut gegangen. Abgesehen davon, dass ich jedes verdammte Mal die Scheibenwischanlage betätigt habe, wenn ich spontan blinken wollte. Hmpf. War schon nen Running-Gag. Und in den Kreisel vor der Uni bin ich falsch rum reingefahren. Aber das wusste keiner meiner Mitfahrer. Muhahahaha.  Sie hielten mich für einen äußerst kompetenten Fahrer- oder waren nur freundlich. Neeeein, ich bin natürlich super! Hallo?!
Leider war das Auto sehr groß, Siebensitzer, sehr neu und sauber: mein letzter Leihwagen mit Chrissi auf Lanzarote war ja eher abgewrackt, da musste Frau sich keine Sorgen machen.

Die Crew:
Dannie aus den USA, Robert aus England, Brandon ebenfalls aus Amiland, Tekle aus Litauen, Pimms aus England und meine Wenigkeit.



Die Straße hoch zum letzten Parkplatz war verdammt eng, sehr kurvenreich und es war das allererste Mal, dass nicht nur meinen Mitfahrern von meiner meisterhaften Fahrleistung schlecht wurde, sondern auch mir selbst.... 


Nach einer Verschnaufpause ging es dann aber auch los!


Aufm Rückweg: Nein, wir haben uns da nicht dekorativ hingesetzt, der Weg war so steil. Zurück sah mein Poppes aus wie sonstwas, da wir halb die Steine/Matsch runtergerutscht sind. Es ist nicht so wie in den Alpen, dass man Zig-Zag die Wege hochgeht: NEIN, das wäre zu einfach. Man kann den Berg ja auch einfach geradeaus hochklettern.


Wir haben eine Menge japanische Wanderer getroffen, alle bis an die Haarspitzen ausgerüstet mit Gamaschen, Trekkingstöcken, alles was bei Globetrotter halt so Umsatz macht... alle schon Rentner und wahrscheinlich ausnahmslos in besser Form als wir. Ok, ich jedenfalls *g*


Da hatte sich Pimms schon abgesetzt und den Gipfel in Rekordzeit erklommen:

Hm, ja. Wegweißer. Whatever... *g*

Abends war es kaaaaaaaalt! Zwei Pullis, T-Shirt und Jacke! Leider keine Wanderschuhe, aber Joggingschuhe tun´s auch.



Ist das nicht alles so scheeeeeee?! :-D


Fazit: 
meine Oberschenkelmuskulatur fühlt sich an wie Hulk und ich laufe äußerst ungraziös, d.h. noch mehr als normal eh schon.

Heute morgen habe ich dann das Auto vollgetankt, bzw. volltanken lassen. Kommunikation an der Tankstelle:

Ich:  Freundliches, aber verzweifeltes, hilfloses Lächeln. Die werden schon wissen, was das Auto für     nen Benzin braucht...
Tankwart: Japanisch, Japanisch, Japanisch, Sabbel, Japanisch... ii desu ka?
Ich: Lächeln. Angespannt.
Tankwart: Japanisch Japanisch Japanisch. Er hat Spaß.
Ich: Lächelnd. Endlich ist der Tankdeckel offen.
Tankwart: Japanisch Japanisch Japanisch
Ich: Lächeln mit leichten Augenzucken :-/
Tankwart: Ippai? (mit passender Handbewegung, die die ganze Welt umspannt...)
Ich: Enthusiastisch: IPPAI

Ende des Dialoges, 35 Euro ärmer.

Ippai heißt VIEL. Ja, ich hätte den Wagen gerne vollgetankt mit was auch immer er braucht...

Und überhaupt: japanische AUTOBAHN!
Das hat bei mir Aggressionen ausgelöst... nicht nur, dass man dafür bezahlen muss, nein, dann hat das auch noch ne Geschwindigkeitsbeschränkung von ungefähr SIEBZIG!!! Ich war so angekäst! Warum überhaupt Autobahn? Da kann ich auf jeder Landstraße schneller schleichen!
Aber ja, wir sind gut angekommen. :-) 
Es war ein toller, toller, Tag!


AIU-Festival

Wir deutschen Studenten sind ja schon faule Säcke. Ich jedenfalls. Max ausgenommen. Er ist der Held vom OAI und rettet uns vor schlafenden Relaxos.
Steht daheim ein Campusfest an, wird vielleicht noch ein Flunkyball-Turnier oder ein Essenstand organisiert: die Japaner gehen all-in und rackern sich wochenlang ab
-> man hats gemerkt! Es war super!
Das, was ich mitbekommen habe, jedenfalls. Sonntag war ich auf Erkundungstour mit dem Radl, wild entschlossen, am Montag mir das Campusfest anzugucken.

Wie es nun mal so ist, sind Samstagabend diverse Runden Ring of Fire und Fuzzy Dog (DOES HE?) dazwischen gekommen... leider weiß ich jetzt auch, was ein soggy biscuit ist. Von Erzählungen her aber nur!!! xD   Sachen, die die Welt nicht braucht....
Jedenfalls, Sonntag habe ich es erst um vier nachmittags geschafft, den Campus mit meiner Gegenwart zu beehren. Gegenwart? Deutsch zu schreiben, ist komisch. Nochmal jedenfalls, mir ging es noch nie in meinem ganzen, kurzen, verdammten Leben so dreckig nach Alk wie an diesem Tag.
Und die Sonne hat geschienen. Und es war hell. Und überhaupt und sowieso: ahrg.



 Taiwanesische Leidensgenossen aus meinem Japanischkurs haben einen Stand organisiert:



Abends gab es dann Livemusik mit schee Lagerfeuerchen und heißen Kakao. Und ja, er macht Flecken auf der Hose. 






Der Typ hat Englisch gesprochen und kannte mich, aber hey, wer zum Henker ist das? Unter all dem Make-up kein Plan, vielleicht Keli´i?



 Oh und lecker Eis gab es auch, aber für mich nicht, so weit war mein Magen an dem Tag noch nicht...



Ebenfalls abends dann eine Kanto-Performance:
Es geht darum, die Laternen möglichst hoch, elegant und mit maximaler Männlichkeit zu balancieren. So meine Einschätzung. Jedenfalls. Jedenfalls ist Wort des Tages.
Ich habe eine gefühlte Ewigkeit gefilmt und immer gedacht, gleich lassen die Penner es fallen, gleich ist  es soweit- und bäm: mit einer Zielsicherheit immer genau dann, wenn ich gerade frustiert meine Kamera ausgeschaltet hatte.


Nur so zur Erklärung: die Gewinner des Tanzwettbewerbs. Rote Strumpfhosen Männaaaaa, lila Strumpfhosen Weibaaa!